Der neue Sarkophag über Reaktor 4

Ein fehlgeschlagenes Experiment im Atomkraftwerk von Tschernobyl am 26. April 1986 verursachte eine gewaltige Explosion und wurde somit zur schlimmsten Nuklearkatastrophe des 20. Jahrhundert. Sie zwang tausende Menschen ihre Heimat zu verlassen, die im Sperrgebiet lag und viele andere tausende litten an den Folgen der freigesetzten Strahlung für viele Jahre. Und das führt uns zur Konstruktion des ersten Sarkophags, der im November 1986 fertig gestellt wurde. Bereits 1996 war der Strahlungslevel auf 10.000 Röntgen pro Stunde gestiegen, dem ein Normalwert in anderen Städten von 20-50 Mikroröntgen pro Stunde entgegensteht. Dies zeigte deutlich auf, wie wichtig eine zweite Konstruktion war, da die erste massiv und irreparabel beschädigt war. Regenwasser tropfte durch das Dach und kam mit dem verstrahlten Material in Kontakt bevor es im Boden versickerte. Dies stellte eine massive Bedrohung für die Umwelt dar und so wurde beschlossen, dass man mit Hilfe der Internationalen Gemeinschaft und der Europäischen Bank einen neuen Sarkophag bauen wird. Der Bau des neuen Sarkophags startete im November 2012. Nach seiner Fertigstellung wird er 29.000 Tonnen wiegen mit einer Höhe von 108 Metern, einer Breite von 257 Metern und einer Länge von 150 Metern. Fast 3.000 Ingenieure und Arbeiter sind am Bau der Konstruktion beschäftigt. Der neue Sarkophag wird 200 Meter entfernt von dem Alten errichtet und dann mit Hilfe von Schienen direkt über die alte Konstruktion geschoben. Seit letztem Jahr steht bereits der 5.300 Tonnen schwere Boden. Vierzig hydraulische Pumpen sitzen auf 45 Meter hohen Türmen um die Konstruktion auf die richtige Höhe zu bringen. Obwohl der erste Sarkophag (siehe Tschernobyl Tours) dafür geplant war, bis 2016 zu halten, wurde diese Zeit durch Reparaturen und Wartungen von 2011 um 15 Jahre verlängert. Die französische Firma Novarka ist mit dem Bau des neuen Sarkophags beauftragt und er wird am Ende 950 Million Euro kosten. Die Arbeiter an der Konstruktion kommen aus der Ukraine und Italien. Dieses Projekt ist das Erste seiner Art und es wurden 2 Millionen Stunden aufgebracht um das alles zu planen und zu entwerfen. Die Idee dahinter ist, der Schutz der Umwelt vor der immer noch starken Strahlung durch die Abdichtung der undichten Stellen. Die endgültige Demontage des zerstörten Reaktors ist aber immer noch in weiter Ferne.

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