Friedliches Atom
70Im Jahr 1970 begannen die Sowjets ein Kraftwerk zu bauen, das sehr günstige Energie für die kommunistische UdSSR produzieren sollte.
Mit 12 RBMK-Reaktoren, wo jeder Reaktor über eine Energieleistung über 1000 Megawatt verfügte, sollte das größte Atomkraftwerk der Welt sein. Das Gebiet der ukrainischen Region Zalyssia, mit der nächstgelegenen Stadt Tschernobyl, war die perfekte Wahl → viel Wasser in der Umgebung für die Kühlung und eine wenig besiedelte Umgebung für den Falle eines Unfalls. Der Aufbau hatte die oberste Priorität, jedoch berichtete der KGB, dass es während des Aufbaus zur Störungen gekommen sei und die Technologie auspioniert wurde. Trotz der Behauptungen, dass dieses Kraftwerk als Vorbild für die friedliche Nutzung des Atomes verwendet werden sollte, gibt es auch Hinweise darauf, dass hier Plutonium Pu239 für Atomsprengköpfe produziert wurde.
- 1977 Reaktor Nr. 1 wurde in Betrieb genommen
- 1978 Reaktor Nr. 2 wurde in Betrieb genommen
- 1981 Reaktor Nr. 3 wurde in Betrieb genommen
- 1983 Reaktor Nr. 4 wurde in Betrieb genommen

Baubeginn
Atom-Stadt der Rosen
Foto von S. Nehaev
Prypjat, früher genannt Atom-Stadt, ist mit einer Entfernung von etwa 2 Kilometern dem Reaktor die nächstgelegene Siedlung. Die Stadt wurde im Jahr 1970 gegründet. Im selben Jahr begann der Bau des Kernkraftwerks Tschernobyl. Den Name Prypjat bekam die Stadt nach dem nahegelegenen Fluss – Prypjat. Ursprünglich war geplant, dass in dieser Stadt über 100.000 Einwohner leben werden, sobald alle Reaktoren in Tschernobyl gebaut und in Betrieb genommen werden. Prypjat wurde als eine sowjetischen Musterstadt gebaut, in wekche sogar ausländische Delegationen eingeladet wurden, um zu sehen, wie das moderne sowjetische Volk lebt. Es gab nie einen Mangel an irgendetwas (es gab in der Sowjetunion oft Mangel an Lebensmittel und Produkten), die Bevölkerung genoss ein Gehalt zweimal so hoch wie der Durchschnitt in der Sowjetunion, welches vor allem junge Menschen anzog. Bei knapp 50.000 Einwohnern kamen jedes Jahr mehr als 1000 Kinder auf die Welt und das Durchschnittsalter lag bei 25 Jahren. Der Bürgermeister hatte eine Vision, die Stadt zu einer Stadt der Rosen zu schaffen, so dass für jeden Einwohner eine Rose gepflanzt wurde.
Die Übung in Block 4
86Djatlov beschloss einen Versuch durchzuführen, der eigentlich von einem Schichtleiter der Tagschicht durchgeführt werden sollte. Am Samstag um 1:23:46 Uhr Nachts dem 24. April 1986 geschah das historische Ereignis.
Zwei Explosionen erfolgten im Reaktor Nummer 4, aus welchem 1500 Tonnen Reaktormaterial in die Luft schleuderten. Ein helles Licht entwich aus dem Reaktor und ein lauter Knall weckte die Einwohner von Prypjat. Sofort wurde Feueralarm ausgelöst. Die Werksfeuerwehr und Feuerwehrmänner aus nahe gelegenen Städten wurden gerufen um gegen das Feuer zu kämpfen….jedoch begannen sie gegen etwas viel größerem, noch tödlicherem zu kämpfen, einem unsichtbaren Feind: der Strahlung.

POWER PLANT AFTER DISASTER
Die Evakuierung
„Achtung Achtung, Bürger von Prypjat! Der Stadtrat informiert, dass sich in der näheren Umgebung die Umstände durch Radioaktivität verschlechtert haben. Die kommunistische Partei, ihre Beamten und die Streitkräfte leiten die notwendige Schritte ein, um die Situation unter Kontrolle zu halten. Dennoch, um die Gesundheit der Menschen nicht zu gefährden, müssen die Bürger vorübergehend aus den umliegenden Städten der Kiewer Oblast evakuiert werden. Die Kinder haben die oberste Priorität. Aus diesen Gründen wird am 27. April 1986 ab 14:00 Uhr für jeden Wohnblock ein Bus für die Evakuierung zur Verfügung gestellt, dies wird von den Polizei- und Stadtbeamten beaufsichtigt“.
Die Aufforderungen zur Evakuierung von Prypjat wurden erst nach 36 Stunden nach dem Unfall durchgeführt, die Bewohner aus den naheliegenden Städten hatten zu diesem Zeitpunkt bereits eine hohe Strahlendosis aufgenommen. Die Stadt wurde innerhalb von nur 3 Stunden mit fast 4000 Bussen, Zügen und Booten evakuiert. Dies geschah sehr ruhig und diszipliniert. Anschließend war Prypjat eine Geisterstadt.
Helden
Nachdem die Bewohner evakuiert waren, kamen noch weitere Menschen um die Folgen der Katastrophe von Tschernobyl zu bekämpfen. Meistens waren es Soldaten. Sie wurden auch Liquidatoren genannt. In den darauf folgenden Jahren waren fast 500.000 Liquidatoren mit den Folgen beschäftigt. Mit Schutzausrüstung ausgestattet mussten sie das „Magma“ des Reaktors abkühlen um eine mögliche zweite Explosion zu verhindern.

Erster Sarkophag
24 Tage nach dem Unfall beschließen die Sowjets den explodierten Reaktor mit einer Betonstahlstruktur zu verschließen, die auch als Sarkophag bezeichnet wurde.
Diese sollte verhindern, dass die Strahlung, radioaktiver Staub und Partikel die nahe gelegene Gebiete weiterhin kontaminiert. Am 30. November 1986 wurde der Bau des Sarkophags abgeschlossen und die Welt wurde vor über 200 Tonnen verbleibenen radioaktiven Stoffen für die nächsten 30 Jahre geschützt. Die verbleibenden 3 Reaktoren wurden teils repariert und wieder angefahren.
- 1991 nach einem Brand in der Turbinenhalle wurde Reaktor Nr. 2 abgeschaltet
- 1996 nach dem Druck von internationalen Organisationen schaltet die Ukraine auch den Reaktor Nr. 1 ab
- 2000 Block Nr. 3 wurde abgeschaltet und das Kraftwerk hörte auf Strom zu produzieren
Die Tschernobyl-Katastrophe veränderte die Art und Weise, wie Großmächte heutzutage die Nuklearenergie und Waffen betrachten. Der gesamte Aufräumprozess von dem Tschernobyl-Gebiet kostete mehr als ein ganzjährliches Budget der Sowjetunion. Dies trutg auch zum Zerfall der Sowjetunion 1991 bei. Tschernobyl wurde zum Symbol der Atomkatastrophe und ein Labor für die Wissenschaftler, welchen Einfluss die Strahlung auf die Natur und Tierwelt hat.
04Im Jahr 2004 wurde ein Entwurf für einen Ersatz des alten Sarkophags verabschiedet.
Drei Jahre später wurde der Vertrag mit dem französischen Konsortium Novarka von der ukrainischen Regierung mit einem geschätzten Preis von 1,4 Mrd. USD unterzeichnet. Die Vorbereitungen zum Bau begannen im September 2010. Die fertige Stahlkonstruktion mit einer Höhe von über 100 Metern wurde über den vorhandenen Sarkophag genau zum 30. Jahrestag der Fertigstellung – November 2016 – geschoben. Ein weiteres Jahr wird notwendig sein um die Technologien im Inneren zu vervollständigen um mit dem Abbau des alten Sarkophags zu beginnen.
112011 vergab die Ukraine offiziell Lizenzen für Touristen, die die Tschernobyl-Zone besuchen wollen.
Besuche von Touristen finden jedoch schon seit 1998 statt. Um Gefahren durch z.B. radioaktive Hotspots nahezu ausschließen zu können, wurden die freigegebeben Orte vorher gründlich untersucht.
08Im Jahr 2008 bringt Tschernobyl-Reisen die ersten Touristen aus Berlin in die Sperrzone von Tschernobyl
mit innovativen Kundenservice, gut geplanten Routen, angepassten Sicherheitsregeln sowie mit Sicherheitsmessungen.
Unsere Geschichte
18Im Jahr 2018 können Sie ein Teil von dieser Geschichte sein, wenn Sie sich für eine Tschernobyl Tour entscheiden.